Auf Gravel vom Pomatt im Piemont über das Tessin in den Kanton Uri.

Etappe 3 Bikepackingtour von Baceno nach Andermatt.

Dieses Hochtal gehörte früher zur Schweiz, was man auch heute noch an den Dorfnamen erkennt. In Fondovalle (Schtafuwald) benutze ich ich einen guten Radweg rechts des Toce (Tosa) bis Valdo (Wald). In Grovella (Gurfälu) kommen die ersten beiden von 4 Kehren, bevor ich hinter Sottu Frua (Unterfrütt) vor den berühmten Cascate del Toce (Riisfälle) stehe. Die sprudeln anscheinend nur am Wochenende, weil unter der Woche Strom damit gewonnen wird.

Nach einer letzten Kehre bin ich oben an den Wasserfällen und überblicke nochmal das gesamte Val Formazza. Flach geht es weiter bis zur letzten Ansiedlung Chärbäch. Hier endet für mich der Asphalt. Links würde es noch bis zum Lago di Morasco (Muraschg-Stausee) und weiter über den Griespass ins Wallis geben.

Eine alte Militärstraße aus gut fahrbarem Schotter zieht in 10 Kehren mit traumhaften Ausblicken hinauf zum Rifugio Maria Luisa (2160m) an der Staumauer des Lago del Toggia. Am See entlang fahre ich noch ca. 4 Kilometer leicht ansteigend weiter bis zum Passo San Giacomo (2313m) an der Grenze zur Schweiz. Hier oben sind nur noch ein paar Wanderer und E-Mountainbiker, die mit mir die Ruhe genießen.

Auf der Nordseite des Passes fahre ich auf einem von der Erosion tief eingegrabenen Trail langsam abwärts. Ein paar Stellen sind mit der Satteltasche nicht ganz einfach zu bewältigen, aber im Großen und Ganzen bin ich wirklich positiv überrascht, wie gut das geht. Links sihe man den Nufenenpass, bei dem ich letztes Jahr bei meiner Bikepackingtour von einem Gewitter überrascht wurde. Ich rolle aber weiter Richtung Nordosten, bis nach insgesamt 10 Kilometern Gravel ab dem San Giacomo Pass wieder auf die Nufenenpaßstraße treffe. Und weitere 10 enstpannte Kilometer abwärts bin ich in Airolo.

Leider hat der Supermarkt an diesem Sonntag geschlossen. Aber immerhin gibt es köstlich kaltes Brunnenwasser bei dieser Hitze. Die Auffahrt mit 1000 Höhenmetern über das Kopfsteinpflaster auf der alte Tremola Straße zum St. Gotthardpass (2091m) ist wieder mal sehr erlebnisreich. Oben angekommen gönne ich mir erstmal ein großes Stück Kuchen am Besucherzentrum (nur da akzeptieren sie Kartenzahlung).

Um dem Trubel am Gotthardpass zu entfliehen, klettere ich noch kurz die Stichstraße zum Passo Scimfuss hinauf. Das ist zwar kein richtiger Pass, aber von dort hat man eine Aussicht über Airolo bis zum Passo Novena. Auch die paar Meter zum Lago della Sella bei der Abfahrt nehme ich noch mit. Dann geht es wieder zurück zum Passo San Gottardo und in die Abfahrt in den Kanton Uri. Da der Gotthardtunnel gesperrt ist, kann ich das leider nicht genießen, weil es ein endloser Stau ist. Also vorsichtig vorbei bis nach Hospental und dann weiter zum Ziel in Andermatt.

Fazit: Ein spannendes Gravelabenteuer bei Traumwetter in unbekanntem Terrain. Bei den Cascate del Toce unbedingt den kurzen Abstecher von der Straße an den Fuß der Wasserfälle nehmen, der dann wieder auf die Straße trifft.

Impressionen Bikepackingtour Passo San Giacomo – St. Gotthardpass – Passo Scimfuss – Lago della Sella:

Rennradtour: Baceno – Premia – Foppiano – Fondovalle – Valdo – Grovella – Sottu Frua – Chärbäch – Airolo – Andermatt.

Bikepacking Trip Piemont – Tessin – Uri – Wallis:

• Etappe 1: Alpe Fuori – Alpe Lusentino
• Etappe 2: Alpe di Aleccio – Alpe Deccia – Alpe Devero
• Etappe 3: Passo San Giacomo – St. Gotthardpass – Passo Scimfuss
• Etappe 4: Stöckli – Göscheneralpsee – Rossmettlen
• Etappe 5: Oberstafel – Furkapass – Steibeläger
• Etappe 6: Breithorn-Furggen – Schinerewyssi – Alpe Frid
• Etappe 7: Bettmeralp – Fiescheralp – Märjelensee – Belalp
• Etappe 8: Alpe Coipo – Alpe Pescia