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Ötztaler Radmarathon 2014

Ötztaler / Jaufen

Erlebnisbericht vom Ötztaler.

Kühtaisattel – Brennerpass – Jaufenpass – Timmelsjoch.

Das erste mal.
Am Samstag Nachmittag treffe ich bei Regen in Sölden / Tirol ein, um die Startunterlagen für den Ötztaler Radmarathon abzuholen. In der Freizeithalle ist eine Menge los, aber das Organisationsteam ist top organisiert. Zufällig treffe ich hier Hannes und die beiden Peters aus Südtirol. Bei der Pastaparty ist schon Roli von Quäldich und auch Jens vom Peakbreak 2014 läuft mir über den Weg. Beim Racebriefing gibt es nicht viel Neues und deshalb geht es ab zum Schlafen.

Morgens um 5 läutet der Wecker nach einer verregneten Nacht. Jetzt ist es Sternenklar, aber die Wetteraussichten sich schlecht. Mit einem guten Frühstück im Bauch geht es um 6.30 Uhr an den Start. Die ersten Rennfahrer haben sich schon um 5.30 Uhr aufgestellt, um sich einen guten Startplatz zu sichern…

Um 6.45 Uhr ist dann der Start und langsam setzt sich auch unser Startblock in Bewegung. Da ich ziemlich weit hinten stand, muss ich ganz schön Gasgeben, um nicht gleich den Anschluß zu verlieren. Durch das ganze Ötztal geht es an vielen Zuschauern hinunter bis nach Ötz. Hier beginnt der 17 Kilometer lange Anstieg mit 1200 Höhenmetern zum Kühtai (2017m), den ich noch nie gefahren bin. An seinem besonderen Fahrstil erkenne ich beim Vorbeifahren Joachim vom Peakbreak, den ich dann komischerweise später wieder in St. Leonhard nochmal überhole.

Hier sollten wir besonders auf freilaufende Weidetiere achten. Und ab Ochsengarten sind dann wirklich zwei Pferde durchgegangen. Inmitten der Rennradfahrer sind sie bis weit über den Kühtaisattel mitgelaufen.


Meine selbstgesteckte Richtzeit von 2 Stunden passt perfekt. An der Labestation wird kurz „aufgetankt“ und weiter geht es. Die Ostabfahrt vom Kühtai in Richtung Kematen ist vom Feinsten: Hochgeschwindigkeit. Leider war mir 2 Tage vor dem Rennen bei meinem Garmin Edge 510 die Halterung kaputt gegangen und auf meinem alten Garmin Edge 500 kann man am Display fast nichts mehr erkennen. Deshalb konnte ich die Trittfrequenz nicht einstellen und so wurde auch die Geschwindigkeit nicht korrekt gemessen. Angeblich waren es 175 Km/H 🙂

In Innsbruck formiert sich dann langsam eine große Gruppe für die fast 40 Kilometer lange Auffahrt und 697 Höhenmeter zum Brennerpass (1374m). Genau genommen wechseln sich leider nur fünf Fahrer ab im Wind. Da muss ich wohl noch lernen. Diese Auffahrt muss ich hoffentlich nie mal alleine fahren, weil sie einfach nur öde ist. Aber alles im grünen Bereich und die Richtzeit von 4 Stunden passt. Oben angekommen kurze Rast an der zweiten Labestation und abwärts geht es nach Sterzing in Südtirol.

In Gasteig beginnt der 22 Kilometer lange Anstieg (1130 Höhenmeter) zum Jaufenpass (2094m). Langsam lässt die Kraft nach und die Beinmuskeln tun mir weh. Deshalb bin ich froh, als im Nebel endlich die dritte Verpflegungsstation erscheint. Leider ist die nicht ganz auf der Passhöhe: beim Rennbriefing wurde extra betont, dass man auf der gesamten Strecke nicht stehen bleiben darf, weil Betretungsverbot herrscht! Da muss sich das gastfreundliche Südtirol wirklich schämen. Das sie das nicht geregelt bekommen mit den Hüttenbesitzern?

Ötztaler Radmarathon 2014: Finale Timmelsjoch
Finale Timmelsjoch

Die Abfahrt nach St. Leonhard im Passeiertal, wo immer noch viele Zuschauer jubeln, ist viel zu schnell vorbei und der Scharfrichter wartet. Die 31,4 Kilometer lange Auffahrt mit 1759 Höhenmetern zum Timmelsjoch (2509m) habe ich dieses Jahr schon zweimal genossen (einmal bei der Eröffnung im Frühjahr und einmal bei der Fahrt zur Ötztaler Gletscherstrasse). Aber diesmal muss ich wegen anstehender Krämpfe Tempo rausnehmen. Gefühlt krieche ich fast hoch und werde von vielen anderen Rennfahrern überholt. Die letzten zwei Labestationen lasse ich jetzt aus. Zu allem Überfluß fängt es langsam an zu tröpfeln und die Sicht wird immer schlechter. Und dann erscheint mir aufeinmal ein Engel: der berühmte Tourteufel Didi Senft steht bei diesem Mistwetter ein paar Kehren vor dem Tunnel in seinem Teufelskostüm an der Strecke und feuert die Fahrer lauthals an. Da fühle ich mich gleich doch viel besser.

Am Ende des Tunnels ziehe ich schnell die Regenjacke an. 100 Meter vor der Passhöhe reisst dem Rennfahrer vor mir die Kette. So ein Pech muss man haben.
Die nasse Abfahrt im Nebel gehe ich relativ vorsichtig an, denn: „Bergab kannst du nicht gewinnen“ (siehe Foto oben). Nach dem Windeck lauert der letzte Stich hinauf zur Mautstation. Und dann bildet sich noch einmal eine schnelle Gruppe und es wird Tempo gemacht.

Nach 09.16 Stunden bin ich dann Gesund und Munter am Ziel in Sölden. Und jetzt wartet der Endura Alpentraum 2014.

Impressionen Rennradtour Kühtaisattel – Brennerpass – Jaufenpass – Timmelsjoch:

Fazit: „Am Ziel meiner Träume“ war ich heute unter 9 Stunden nicht. Aber tolles Rennen mit super Organisation!
4260 Startnummern von 5000 Eingeschriebenen wurden abgeholt. 4104 Fahrer aus 30 Nationen sind dann letztendlich gestartet. 3681 Ötztaler Finisher gab es 2014, davon 174 Frauen. Die letzte Rennfahrerin kam nach 13.33 Stunden ins Ziel, der Sieger Roberto Cunico benötigte 7.05 Stunden.

Fakten Rennradrunde Ötztaler

  • ca. 238 Kilometer
  • ca. 5500 Höhenmeter
  • ca. 9.10 Stunden reine Fahrzeit

Strecke Sölden – Kühtai – Innsbruck – Brennerpass – Sterzing – Jaufenpass – St. Leonhard – Timmelsjoch – Sölden:

Ötztaler Radmarathon

-> Download GPS Track Ötztaler Radmarathon 2014

10 Kommentare

  1. […] Um 6.45 Uhr nehmen wieder ca. 4000 Rennradfahrer die 5500 Höhenmeter 238 Kilometer lange Strecke des Radmarathons unter die Räder. Und dieses Jahr habe ich bei der Startplatzverlosung endlich mal gewonnen und kann sagen “Ich habe einen Traum” (Erlebnisbericht Ötztaler Radmarathon 2014) […]

  2. […] Auf der Timmelsjoch Hochalpenstraße fahren wir langsam ansteigend bis nach Moos in Passeier. Nach dem Dorf zeigt eine erste scharfe Rampe, was uns noch erwartet. Wir fahren an den Abzweigen nach Stuls und Rabenstein vorbei geradeaus immer weiter ins Tal hinein. Beim Gasthof Schönau kann man noch einmal seine Wasserflaschen am Brunnen auffüllen, bevor es an den Schlußanstieg geht. Nach der Timmelsbrücke beginnen die Serpentinen. Und das sind nur 9! Dazwischen machen längere anstrengende Geraden dem Rennradfahrer das Leben schwer. Das macht den Passo Rombo so anspruchsvoll und deshalb ist er auch der Scharfrichter beim Ötztaler Radmarathon. […]

  3. […] und nie wieder! Ich denke, dass dieser Radmarathon durch die Streckenführung härter ist als der Ötztaler Radmarathon – zumindestens bei dieser Hitze. Leider waren zu wenige Teilnehmer dabei und bei den […]

  4. […] Um 6.45 Uhr nehmen wieder ca. 4000 Rennradfahrer die 5500 Höhenmeter 238 Kilometer lange Strecke des Radmarathons unter die Räder. Und letztes Jahr hattee ich bei der Startplatzverlosung endlich mal gewonnen und konnte sagen „Ich habe einen Traum“ (Erlebnisbericht Ötztaler Radmarathon 2014) […]

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